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  Mai: Ein kleiner Ozean entsteht - Ali Baba und die 40 Ancistren Babies - Pflanzenwanderungen - Grüne Giftbrühe - Sterbehilfe
     
      
  06.05.2003

Nach meiner Rückkehr aus Bayern stieß ich zu Hause auf einen dichten Unterwasserdschungel. Verluste an Aquarienbewohnern gab es offensichtlich nicht, wobei Schnecken und Garnelen bei so einer Überprüfung natürlich wegen Unzählbarkeit außen vor bleiben. Das gilt grundsätzlich auch für die kleinen Ancistren im Zwerggarnelenbecken. Umgesetzt habe ich aktuell 36 Stück und mindestens einer wartet noch darauf von mir erwischt zu werden. Viel mehr werden es aber dann auch nicht sein. Eindeutig zu zählen sind sie im zugewucherten Garnelenbecken aber nicht mehr, möglicherweise haben das Umsetzen ja nicht alle überstanden.
Die Pflanzen habe ich mittlerweile extrem gestutzt, was den Fischen wohl gefallen hat, da sie wesentlich mehr herumgeschwommen sind. Aus dem Becken genommen habe ich dabei auch die halbe Kokosnuss, damit ich mehr Platz habe, um den Rotala macrandra Bestand zu setzen, der ja auch im unteren Stengelbereich sehr lichtbedürftig ist.
Die Tonhöhle habe ich schließlich auf Ancistrenlaich kontrolliert, aber noch haben Zuckel und Bröckchen den Vorhang zum dritten Akt nicht gehoben.
Vor meiner Abreise habe ich noch Schnecken (TDS, Posthorn) und Pflanzen (Javafarn, Muschelblumen) verschickt, die auch gut angekommen sind. Also, wer Interesse an TDS oder Posthornschnecken bzw. an Wucherpflanzen wie Wasserlinsen, Muschelblumen, Hornkraut oder Riccia hat, kann sich ruhig melden. Wenn ich gerade genug abzugeben habe, versende ich das gerne gegen Portoerstattung.
Aktuell ist momentan das Projekt "Amano-Zuchtversuch Version 5" in der Startphase. Zurzeit fahre ich noch das Salzwasserbecken ein, das jetzt seit einer Woche läuft (500 g jodhaltiges Meersalz auf 20 l Leitungswasser, kein Heizstab, ständig durchgesprudelt über luftbetriebenen Schaumstoffinnenfilter, Beleuchtung wie die benachbarte Pfütze).
Nach einer weiteren Woche möchte ich es biologisch aktivieren durch Zugabe von ein paar Tropfen Liquizell. Vielleicht überleben die kommenden Amanolarven in einem so eingefahrenen Becken mal länger als eine halbe Stunde. Ich bin jedenfalls gespannt und guter Dinge.

      
  14.05.2003

Viel ist nicht passiert. In den kleinen Ozean habe ich die ersten 20 Tropfen Liquizell gegeben, was natürlich noch zu keiner Explosion des Lebens geführt hat. Das mache ich noch zwei Wochen so weiter, frühestens dann schwimmen die ersten Larven ins "Meer".
Bei den Ancistren habe ich mittlerweile Baby Nummer 39 umgesetzt. Wenn noch das 40ste dazu kommt, werde ich das überlebende Baby aus dem ersten Wurf auf Ali Baba taufen. Das ist mittlerweile übrigens schon gut 2,5 cm groß.

      
  17.05.2003

Nr. 40 ist gestern ins Babybecken umgezogen. Damit heißt das große Geschwisterchen nun Ali Baba, ich hoffe, es wird auch ein Männchen. Nr. 41 habe ich übrigens auch schon gesehen, nur das Herausfangen ist bislang immer fehlgeschlagen.
Ansosnetn war es in beiden Becken nötig, mal pflanzenmäßig Hand anzulegen. In der Pfütze habe den riesigen Javamoosbusch nach hinten platziert, damit man vorne auch noch etwas sehen kann. Außerdem ist das Teichlebermoos nun ganz verschwunden. Ich finde die Pflanze nervig. Wenn sie richtig wächst, wird sie schnell zu dicht, nimmt alles Licht für untere Pflanzen und zerfällt an den Rändern und unten in Fetzen. Als Schwimmpflanze gibt es dort jetzt Hornkraut, dass ich nicht mehr in den Boden gesteckt habe. Damit habe ich eine Anregung aus dem Aquazoo in Düsseldorf umgesetzt. Auf jeden Fall wächst das Hornkraut nicht so dicht, es kommt immer noch Licht durch und die Garnelen haben ein nettes Labyrinth.
Auch im großen Becken habe ich das Riccia weitgehend entfernt. Nur an der Wurzel wächst noch ein wenig, wo es nicht weiter stört, sondern im Gegenteil eher gut aussieht und schnelle zu kürzen ist. Der Wurzelteil, der aus dem Wasser herausschaut, ist mittlerweile schön mit Moos bewachsen.
Einen Kahlschlag hinnehmen musste der große Perlkrautballen. Zwar war er Heimstätte für TDS, Garnelen und Jungfische, aber bei der Größe, nahm er einfach zu viel Licht weg und die Vallisnerien konnten gar nicht mehr richtig nach oben wachsen. Darüber hinaus bremste er merklich den Durchfluss im Mattenfilter, denn der Wasserstand im Pumpenbereich war deutlich niedriger als im Schwimmraum. das ist jetzt behoben, da der Rest des Perlkrauts in der hinteren Ecke den Schlauchausfluss verbirgt. Zu Anfang wuchs der Busch ja emers, bis er zu schwer wurde und immer tiefer unter Wasser sank. Trotzdem eine tolle Pflanze.
Dann habe ich noch die Cryptocorynen entzerrt. Beide Arten standen ja vorher zusammen, wobei die größere, deren Blätter bis an die Wasseroberfläche reichen, sich bis zur Frontscheibe ausgebreitet hatte. Diese Art habe ich jetzt in die vordere Ecke gepflanzt, wo sie die Harmonie nicht mehr stören. Alle zur Oberfläche reichenden Pflanzen sind nun am Rand platziert. Dadurch bekam ich auch etwas Platz, die Bestände der niedrig bleibenden Pflanzen zu entzerren, nachdem auch diese Bestände ordentlich ausgedünnt habe. Besonders die Zwergamazonas störte mit wild durchs Wasser wachsenden Ablegern.
Für den Betrachter sind die neuen Anordnungen nun angenehmer, da auch wieder mehr Licht in die Becken fällt und mehr zu sehen ist.
Schließlich kann ich ein Streben der Posthornschnecken beobachten bzw. viele leere Häuser. Anscheinend kommt diese Art nicht mit meinem Wasser zurecht. Zu weich, CO2-gedüngt, dazu noch wenig Trockenfutter als Nahrung. Die einzigen, deren Bestand gut zurecht kommt, sind die schwarzen TDS. Auch die anderen Schneckenarten sind zum Teil kaum noch zu sehen. Deren Verschwinden fällt aber weniger auf, da sie kleiner sind und die leeren Häuser nicht so ins Auge fallen.

      
  21.05.2003

Nachdem ich die Fische gestern etwas ausgiebiger beobachtet habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, doch mit Acriflavin zu behandeln. Ergänzend fahre ich bereits die Temperatur rauf auf 30-32°C. Freitag kommt dann das Medikament dazu (0,6 g auf 100 Liter, also etwa 1 g für mein großes Becken), eine Woche später werde ich die Behandlung mit einem Wasserwechsel und dem Senken der Temperatur beenden.
Die Maßnahme scheint nun doch nötig zu sein, da die Trauermantelsalmler und viele Guppys sich doch recht häufig scheuern. Besonders die Trauermantel zeigen graue Flecken und weißliche Stellen am Körper, sie schießen gelegentlich wie von Sinnen durchs Becken, weil es sie stark juckt, und sie scheuern sich dabei an diversen Blättern. Aber auch einen Guppymann konnte ich dabei beobachten, wie er sich geradezu im Sand hin und her wälzte. Nicht betroffen zu sein, scheinen hingegen die Welse.
Auch wenn diese Parasiten nicht akut lebensbedrohend sind (keine Verluste seit Anfang des Jahres), setzen sie den Fischen offensichtlich so sehr zu, dass ihr Immunsystem alleine nicht dagegen ankommt und eine unterstützende Behandlung, basierend auf Sterbas Empfehlung, unumgänglich ist. Anderthalb Monate habe ich vergeblich abgewartet, jetzt komme ich bzw. die Fische nicht mehr um das Totenkopf-Pulver herum.

      
  23.05.2003

Seit gestern abend läuft die Behandlung. Die Zieltemperatur von 31°C war erreicht (ein Sprudelstein ist bei so einer Wärme natürlich Pflicht), also habe ich mit meiner neuen Feinwaage genau 1 g Acriflavin abgewogen, das Pulver in einer Tasse Wasser aufgelöst und die zunächst rot aussehende Brühe am Filterauslauf langsam ins Becken gekippt. Statt rot erscheint das Wasser bei Auflicht aber giftgrün. Den ersten Tag haben alle tierischen Bewohner gut überstanden und auch bei den Pflanzen kann ich noch keine Auflösungserscheinungen feststellen. Nun, ich hoffe, die ganze Aktion bringt auch was. Wer das mal nachmachen will: Bloß aufpassen mit dem Pulver, denn das ist ein Farbstoff, der seinem Namen alle Ehre macht. Mein Zeigefinger ist gelb, ein Handtuch ist gelb, die Tasse, in der ich das Pulver aufgelöst habe, hat sich auch verfärbt und schließlich sind noch ein paar gelbe Flecken in der Spüle.
Vor Hinzugabe des Totenkopfpülverchens habe ich übrigens noch den 41. kleinen Ancistrus erwischt und zu seinen Geschwistern in der Pfütze umgesiedelt. Ich glaube, das war der letzte.
Im Mini-Ozean tummeln sich jetzt ein paar wenige frisch geschlüpfte Artemianauplien, da ich mal ausprobieren wollte, ob das Salzwasser schon lebenswert ist. Anscheinend lautet die Antwort "ja", denn sie haben dort bei Liquizellfütterung den zweiten Tag überstanden.

      
  28.05.2003

Mittlerweile zeigt die Behandlung Wirkung. Vor allen Dingen sind dabei negative Auswikungen zu beobachten. Einige Pflanzen (alle Cryptocorynen, dazu der Sagittaria subulata Bestand) bekommen reichlich gelbe Blätter, die sich in der nächsten Stufe auflösen. Die Rotala macrandra werden ziemlich runzlig, weil die Temperatur einfach zu hoch ist und das Licht nicht so gut durch die grüne Brühe dringt wie bei klarem Wasser. Es wird sicherlich wieder einige Wochen dauern, bis sich die Pflanzen von der Behandlung erholt haben. Viel tragischer als die Pflanzenvernichtung ist aber, dass ich erneut ein Guppyweibchen töten musste:
Quasi über Nacht hat es an den Brust- und Schwanzflossenansätzen blutige Geschwülste bekommen. Ein Blick in den Sterba (Stichworte: unheilbar, im schlimmsten Fall Fischtuberkulose, dann höchst ansteckend, vorsichtshalber Fisch vernichten) reichte, um mich schnell handeln und zu Handschuhen sowie Schere greifen zu lassen. So schnell, wie die Geschwüre gekommen sind, hätte während meiner Abwesenheit nämlich ihr Tod eintreten können, die anderen hätten vielleicht an ihr gefressen und dann hätte ich den ganzen Bestand gefährdet. Daher töte ich lieber voreilig einen Fisch, bevor ich durch Abwarten die ganze Sache nur noch verschlimmere. Ob die Geschwülste nun so schnell entstanden und aufgebrochen sind, weil ich mit Acriflavin behandle, kann ich nicht endgültig sagen, der zeitliche Zusammenhang legt aber die Vermutung nahe. Jetzt ist nur noch ein Guppyweibchen von den Fischen übrig, mit denen ich im März letzten Jahres meine aquaristische Laufbahn begonnen habe.
Da in den letzten Monaten, abgesehen von einem Antennenwels, nur Guppys gestorben sind, habe ich mich zu der Entscheidung durchgerungen, mittelfristig keine Guppys mehr zu pflegen. Ich vermute, dass die Wasserbedingungen bei mir für sie einfach nicht optimal sind. Das weiche Wasser und der leicht saure PH macht sie womöglich anfälliger für Krankheiten, das Resultat ist dann, dass die Guppys bei mir nicht wirklich alt werden. Vielleicht ist der Stamm aber auch schlicht zu hochgezüchtet und daher nicht mehr besonders robust. Das älteste Weibchen ist nun etwa 1 Jahr und 7 Monate alt, was auch noch weit vom teilweise angegebenen Höchstalter (3 bis 4 Jahre) entfernt ist. Wenn die Behandlung beendet ist und die Guppys sich nicht mehr Scheuern, werde ich die meisten in eine Zoohandlung bringen. Behalten werde ich das letzte alte Weibchen und ein kümmerwüchsiges, verküppeltes Weibchen. Ganz ohne Männchen wird der Bestand dann mit der Zeit von alleine verschwinden. Dieses verkrüppelte Weibchen ist übrigens das letzte Baby, das von dem gelben Weibchen geboren wurde, das ich im Januar töten musste. Da es sehr fidel herumschwimmt und so klein geblieben ist, dass sich kein Männchen dafür interessiert, habe ich beschlossen, es am Leben zu lassen. Da ich nicht weiß, ob die verkrümmte Wirbelsäule genetische Ursachen hat oder duch Verletzungen bei der Geburt entstanden ist (das Weibchen war zu dem Zeitpunkt schon schwer krank), sollte es jedenfalls keinen Nachwuchs in die Welt setzen.
Nun, ich hoffe, bald auch wieder positive Schlagzeilen liefern zu können.

     
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